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Flyer verteilen - wie macht mans richtig?

Zum Pressefest in Chemnitz war es wieder so: die Flyerverteiler waren los. "Wollen Sie diesen...", "Möchten Sie vielleicht...", "Darf ich Ihnen..." - nein, nein, und nochmals nein.
Doch es hing nicht daran, dass mir die Flyer vielleicht nicht zugesagt hätten, oder die Personen, die versuchten, mir diese zu geben, unsympathisch gewesen wären. Es lag einfach an der Art und Weise, wie man mir versuchte, die Werbung zu überreichen. Man ließ mir die Wahl, ob ich es nehme, oder nicht und wie das halt so ist, lehnt man, wenn man die Chance hat, die Werbung ab. Ein wenig Penetranz und die richtige Technik können durchaus nicht schaden, und dabei braucht man den Werbeempfänger nicht zu bedrängen und ihm meterweit bettelnd und flehend hinterherzulaufen, es geht einfacher:

1. Keine höflichen Fragen stellen
Wer fragt, verliert. Es wird nicht gefragt, sondern gehandelt. Statt "Darf ich Ihnen diesen Flyer über ... anbieten?" (Antwort: "Nein."), kann man z.B. sagen "Ich möchte Ihnen unsere Firma ... näher bringen." (keine Frage) oder "Wussten Sie schon, dass in Chemnitz ein Restaurant mit der besten Pizza der Stadt aufgemacht hat, bei dem man so viel essen kann wie man will, für nur 5 Euro?". Letzteres ist zwar eine Frage, aber keine "darf ich mal" sondern man drückt Begeisterung damit aus. Wenn man in seinem Job steckt, ist es ganz einfach, diese auch auf die Werbeempfänger (nachfolgend nur Empfänger genannt) überschwappen zu lassen. Die obige Frage ist natürlich auch umformbar in einen Aussagesatz, klingt meiner Meinung nach dann aber nicht mehr so begeistert.
Und nachdem man die Sätze so vom Stapel gelassen hat, kann man - ohne zu fragen - dem Empfänger den Flyer geben. Aber wie? Dazu jetzt!

2. Nicht von unten anbieten, sondern von oben werfen!
Wer den Flyer von unten nach oben dem Empfänger geben will, hat schon verloren. Durch die Näherung von unten präsentiert man seine Unterwürfigkeit, die dem Empfänger sofort den Impuls gibt, alles, was da kommen möge - und wenn es ein Gutschein für einen Porsche ist - erstmal abzulehnen. Beim Porsche hätte er dann nach dem Impuls wahrscheinlich nach kurzem Nachdenken doch umgeschwenkt, aber dass ihr derartige Gutscheine verteilt, glaube ich eher weniger :-).
Besser ist es, den Flyer von oben in einer Art Wurfbewegung auszuhändigen. Man nimmt den Flyer und gibt ihn zuerst mit angewinkeltem, dann fast gestreckten Arm dem Empfänger. Das löst einen unbewussten Reflex beim Empfänger aus - er greift zu. Egal, was wir ihm geben wollen, greift er zu und nimmt es an sich. Und wenn er es einmal hat und der nächste Mülleimer etwas weiter entfernt ist, besteht auf jeden Fall die Möglichkeit, dass er es erstmal liest. Und selbst wenn er den Flyer direkt danach wegschmeißt: er hat von eurem Unternehmen gelesen und sollte er jemals wieder damit in Kontakt kommen, z.B. wenn er davon liest, dann wird er sich erinnern.
Laut einer Studie behält ein Mensch nur das, von dem er schon einmal gehört hat. Er wird, wenn er nicht in nächster Zeit wieder mit unserem Unternehmen konfrontiert wird, sich nicht mehr aktiv an den Namen oder die Angebote erinnern können. Wenn er aber dann beim Aufschlagen der Zeitung wieder über den Namen stolpert, wird er sich passiv erinnern können und das Erinnerte wird gefestigt.

3. Leute im Laufschritt ziehen lassen
Wer es eilig hat, hat es eben eilig und da hilft dein Flyer auch nicht ab. Wer an dir vorbeischießen muss, weil sein Zug in 2 Minuten geht, der hat keine Zeit, sich ein Stück Papier andrehen zu lassen. Lass ihn sausen und konzentrier dich lieber auf langsamere und stehende Empfänger. Natürlich hängt das von deinem Standort ab, aber wenn so oder so viele Menschen an dir vorbeikommen, die auch teils weniger genervt und gestresst aussehen, dann passe lieber die ab, als dir an einem hetzenden Geschäftsmann die Zähne auszubeißen.
Und wenn nicht viele Menschen an dir vorbeikommen und du jedem hinterhereifern musst, den du siehst, dann solltest du deine Standortwahl überdenken.

4. Überzeugung ausstrahlen
Wer mit hängenden Schultern versucht, Flyer in die Menge zu bringen, wird gekonnt ignoriert. Auch, wenn es mal nicht so laufen sollte und keiner die Flyer trotz bester Technik annehmen möchte, sollte man sich geben können, als wenn alles prächtig liefe. Lächeln, Haltung bewahren und die Zeit abarbeiten.

Es gibt sicherlich noch viele Punkte mehr, z.B. auf das Verteilen von Flyern in öffentlichen Verkehrsmitteln zu verzichten, da man die Leute, vor allem zu jeder Essenszeit und am sehr frühen Morgen sowie späten Abend nur noch mehr annervt, als sonst - sprich, fast immer und es nicht genügend Entsorgungsmöglichkeiten gibt. Interessant ist es übrigens auch, das Verteilen an Freunden zu üben.

2 Kommentare

Linear

  • *
    Chemnitzblog  
    Hehe, sehr gute Tipps für alle angehenden Flyerverteiler! Das mit den Fragen ist vielleicht wirklich der auffälligste Fehler. Besser ist meiner Erfahrung nach die Passanten persönlich zu adressieren: "Hier, für Sie!"
    Ansonsten helfen natürlich kleine Tütchen mit Gummitieren immer weiter wenn man seine Botschaft an den Mann bringen will...aber da kann man als Verteiler natürlich wenig machen wenn da gespart wird..
    • *
      Sebi  
      Wow. Das war einer der konstruktivsten Kommentare seit Öffnung meines Blogs. Danke für die Ergänzungen :-)!

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