Artikel mit Tag reisen

Urlaubstagebuch - Italien - 28. August

Lago di Fogliano - Italien, SabaudiaErstmal wieder Badetag, doch ganz untätig rumsitzen können wir nicht. Am frühen Nachmittag, als uns die Mittagssonne zu heiß wird, fahren wir ein großes Stück der Küste des nahe Sabaudia gelegenen Lago di Fogliano ab, in der Hoffnung, ein paar interessante Vögel sichten zu können, die sich dort oft herumtreiben sollen. Im Reiseführer wurde nur leider nicht erwähnt, dass sich um den See teils riesige Dünen mit dichtem Dornen- und Strauchbewuchs ziehen, über die man kaum drüber gucken kann. Da es sich um einen Naturpark handelt, ist natürlich auch das Betreten der Dünen nicht erlaubt.
Durch Zufall finden wir einen offiziellen Zugang zum See, das Auto lassen wir auf einem üppig berechnetem Parkplatz für ganze 3 Autos stehen (wir sind das 3., was haben wir wieder Glück!) und laufen gute 45 Minuten einen sehr schmalen Wanderweg, gesäumt von dornigen Sträuchern und anderen kratzigen Pflanzen, entlang, ohne auch nur einen einzigen besonderen Vogel zu sehen. Ein paar Möwen hier, zwei Enten da, ein Haubentaucher dort, aber die Reiher, die es hier so zahlreich geben soll, haben sich verflüchtigt. Mit dem Fernglas lassen sich in weiter Ferne noch ein paar wenige schwarze pummelige Vögel ausmachen, die es sich auf Holzstämmen im Wasser gemütlich gemacht haben, aber für die Kamera viel zu weit weg.
Da sich uns nun so wenig bot, ging es den Weg wieder zurück und aufgrund einer Schnapsidee auf nach Nettuno - einem Ort, der nur wenige km entfernt liegt und sogar schon zu Rom gehört. Auf der Fahrt dorthin bietet sich ein kurzer Blick auf das in der Nähe befindliche Atomkraftwerk in Latia, ansonsten gibt es aber auch dort nur die Möglichkeit eines Stadtspaziergangs, bei dem wir einen Bäcker (der, wie wir später feststellen mussten, hohle Brötchen verkauft), einen Gemüsehändler (es duftete regelrecht nach Feld) und eine Eisdiele finden. Nach Genuss von cremigem und erstaunlich herzhaftem Schokoladen-, quietschsüßem "Ferrero Rocher"- und knackig schokoladenbestücktem Stracciatella-Eis geht es schließlich zurück zum Auto (ja, wir haben tatsächlich wieder einen kostenlosen, legalen Parkplatz in der Innenstadt gefunden, nahe des Bahnhofs) und zurück zur Ferienwohnung, wo der Abend bei saftigen Pfirsichen ausklang.

Urlaubstagebuch - Italien - 27. August

Über drei Stunden Autofahrt (eine Strecke) für einen Aufenthalt von einer Stunde. Ob sich das lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden, doch meiner Meinung nach ist Amalfi, eine der wohl schönsten Küstenstädte Italiens, diese Strapaze wert.
Der Weg dorthin ist eigentlich schnell, doch für die letzten 40 km entlang der Costa Amalfitana benötigt man weit über eine Stunde, obwohl man die Straße streckenweise mit 60 km/h befahren dürfte - was sich aber mit Ausnahme des Linienbusses kein Fahrzeug erlaubt. Denn die Küstenstraße ist stark verwinkelt, mit hervorstehenden Felsblöcken ("roque sporgenti", das Schild kam so oft, da habe ich es mir gemerkt ^^) und ungezählten aufeinanderfolgenden spitzen Kurven gespickt. Ist man schließlich angekommen und man ist noch ganz benommen (ok, wenn man ehrlich ist, ist einem von der Achterbahnfahrt ziemlich übel), folgt der nächste Schock: die Parkplatzsuche. Da Amalfi eine italienische Stadt ist, und auch noch an einer erdreicharmen und felsigen Küste ohne große Ausdehnungsmöglichkeit, mangelt es hinten und vorne an Parkplätzen für PKW. Entweder man benutzt den einzigen beschrankten "Großparkplatz" mit ein paar Dutzend Plätzen, der hoffnungslos überbelegt ist, oder man quält sich durch Straßen, die kaum breiter als 2 Autos sind, an tausenden anderen Touristen vorbei und hofft darauf, dass irgendwo einer von den paar 100 verfügbaren Plätzen wegfährt (die übrigens auch noch 3 € pro Stunde kosten). Tatsächlich haben wir dann auch das Glück, dass vor unserer Nase jemand wegfährt, nachdem wir etwa 30 Minuten sinnlos im Verkehrschaos herumwuselten.
Amalfi selbst bietet eigentlich keine Attraktion außer sich selbst: ein beschauliches, weiß getünchtes Städtchen, das sich seinen Weg in die Felsküste gefressen hat, mit vielen (überteuerten) Geschäften, Bars, Cafés und Restaurants und niedlichen Gassen, die alle ordentlich mit Leuten vollgestopft sind. Zum Glück dürfen im Ort selbst keine Autos fahren, sonst wäre das Chaos perfekt. Nach einem Spaziergang und einem kleinen Snack (2 Panini, eine Art Baguette und eine Mini-Margarita, sowie 3 Cola für 26 €) ist die Parkzeit dann auch schon wieder rum und der Heimweg wird angetreten. Die Achterbahn rückwärts und schließlich über Stock und Stein (Schnellstraße) und Autobahn zurück.

Urlaubstagebuch - Italien - 26. August

Der erste Kontakt mit dem Mittelmeer kommt einem vor als berühre man Eiswasser, doch das ist nur so, weil man sich einer Lufttemperatur von knusprigen 34 °C zur Mittagszeit aussetzt. Leider kommen wir früh nie besonders zeitnah weg, um die heißeste Zeit des Tages zu meiden, man will aber auch keine Zeit verschenken, also sind wir gegen 11 Uhr für 2 Stunden an den Strand (Sonnenschirm ist nahezu Pflicht) gegangen, um zu entspannen.
Das Wasser ist eigentlich fast badewannenwarm, man merkt es aber erst, nachdem man sich mühsam und Stück für Stück hineingezwungen hat. Der Strand ist hier in Sabaudia äußerst flach und selbst der gänsehäutigste Badegast schafft es bei diesem sanften Einstieg ins erfrischende Nass irgendwann, ein Ründchen zu schwimmen. So auch ich. Sehr hervorzuheben an diesem Strand ist die unglaubliche Ruhe. Es gibt (wenige) bewirtschaftete Teile, aber die meisten sind "wild". Nur das Parken an der Küstenstraße kostet etwas (1 € pro Stunde, vertretbar, wie ich finde). Auf 20 Meter Strandlänge kommt etwa ein Badegast, man läuft also nicht Gefahr beim Ausstrecken der Arme dem Nachbarn in der Nase zu bohren, wie das an der Adria der Fall ist. Auch im Wasser ist fast nichts los und das trotz des feinen Sandes, des leichten Einstiegs und des klaren, sauberen Wassers. All diese Eigenschaften müssten Adriagästen schon langsam das Wasser in die Augen steigen lassen, kann man diese dort doch nahezu gar nicht finden. Ich hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt, denn bisher ist Sabaudia weitgehend von großen Hotelketten und Stränden mit Schirmraster, an denen 1 Schirm und 2 Liegen 20 € kosten, verschont geblieben. Es wäre Schade um Circeo, den großen Naturpark, zu dem Sabaudia gehört, die "Badewanne Roms".
Am Abend beobachten wir noch die Fledermäuse, die es hier zahlreich gibt, dabei, wie sie Mücken und Falter aus der Luft angeln. Sie fliegen erstaunlich nah an einen heran und wenn man ruhig sitzen bleibt, schlagen sie Haken und fliegen Loopings um einen herum, um jede noch so leckere Mücke aufzuschnappen. Sehr imposant.

Urlaubstagebuch - Italien - 25. August

San Felice Circeo lässt sich mit einem Wort beschreiben: chaotisch. Zuerst scheint man mit dem Auto eine ganz normale italenische Stadt zu befahren, sprich: Motorroller sind von den Gesetzen entbunden und Parkplätze werden an der Börse gehandelt, doch diese Stadt setzt dem ganzen noch eins drauf. Die Innenstadt ist mit dem Auto kaum erkundbar, der Verkehr absolut dicht und es wird kreuz und quer gefahren. Links blinken, nach rechts abbiegen (Italiener scheinen sowieso eine links/rechts-Schwäche zu haben), auf Linksabbiegespuren wird generell beschleunigt und (geradeaus) überholt, Rückfahrscheinwerfer funktionieren sowieso bei keinem Italiener und wenn man beim Ausparken mal die Stoßstange des Hintermanns anknackt: who cares? Ich habe noch nie so viel Plastik knacken gehört wie an diesem Tag - zum Glück nicht an unserem Auto.
Nachdem wir nach schier endloser Suche einen Parkplatz im Zentrum ergattern, unternehmen wir den verzweifelten Versuch, uns in die Altstadt San Felices durchzuschlagen, unterliegen jedoch der brütenden Mittagshitze und ziehen uns schließlich nach der Überwindung gefühlter 10 Höhenkilometer zum Auto zurück, um auch dort hinzufahren.
Da in der Altstadt sehr viel los ist, fahren wir die Straße erstmal weiter, um zum (unspektakulären) Leuchtturm - einfallsreich "Faro" genannt - zu fahren. Es gibt einen kostenfreien Parkplatz, viel Staub, Gestrüpp und eine Treppe auf einen Balkon, von dem man einen Strand mit vulkanischem Kies und ein paar Klippen begutachten (und fotografieren) kann.
Da nichts weiter los ist, fahren wir wieder zurück zur Altstadt, in der plötzlich gar nicht mehr so viel Trubel ist - gegen 13.30 Uhr. Hier sollten uns seltsame (teils handgeschriebene) Schilder verwirren, die die Preise fürs Parken (natürlich ausnahmslos auf Italienisch) zu erklären versuchen. Als ich schließlich bei einem Kiosk nachfrage, stellt sich heraus, dass die Schilder nicht gelten und das Parken kostenlos ist. Auch gut, denken wir uns. Natürlich hatte es aber einen Grund: alle Geschäfte der Altstadt (kurz später einschließlich des Kiosks, wo ich gefragt hatte), hatten geschlossen und die Gaststätten boten keine Pizzen mehr an (á 6 €), stattdessen nur noch Fischgerichte (ab 13 €...). Trotzdem schauen wir uns das nunmehr verschlafene Städtchen an (es fehten eigentlich nur noch die streundenden Katzen).

Urlaubstagebuch - Italien - 24. August

Sabaudia, in dem unser Stadtteil liegt, trägt stolz den Titel "Grüne Stadt" und liegt etwa 150 km unterhalb von Rom. Bella Farnia liegt nicht direkt am Meer, sondern ist vom Küstensee "Lago di Caprolace" von diesem getrennt. Wir sind dort auch schon hingelaufen, haben jedoch noch keine Möglichkeit entdeckt, diesen zu Fuß zu überqueren, ohne die 4 km lange Umgehung zu nehmen. Irgendwie müssen doch die Leute, die wir täglich hier mit Handtüchern zu Fuß losmarschieren sehen, doch den Strand erreichen, ohne sich die Hacken abzulaufen?
Dass es hier keine Deutschen zu geben scheint, und wir uns ein wenig wie Aliens vorkommen, da scheint tatsächlich etwas dran zu sein. Heute waren wir in einem großen Kaufhaus, das wir auf der Suche nach einem Geschäft, das auch am Sonntag geöffnet hat, nur durch Zufall gefunden haben (keine Ausschilderung, gar nichts, es ist eben einfach da und sieht nicht mal wie ein Einkaufscenter aus, sondern eher wie eine Geschäftsimmobilie - typisch italienisch?) und obwohl der Parkplatz gut genutzt war, war auch hier kein Urlauber zu entdecken (ausgenommen einem Auto aus Monacco, aber der hat es ja auch nicht ganz so weit).
Was auch sofort bestätigt wurde, ist, dass die Straßenverkehrsordnung hier nur bedingte Gültigkeit hat. Erlaubte 70 auf der Landstraße und eine "Policia stradale" überholt uns (ohne Blaulicht) mit guten 100 Sachen, in 30-Zonen ist man ein Verkehrshindernis, wenn man nicht mindestens 50 fährt und doppelte Sperrlinien sind generell nur als störende Straßenkriegsbemahlung zu verstehen.
Bisher spielt das Wetter traumhaft mit. Bei etwa 32 °C im Schatten und einem ständig gehenden warmen Lüftchen ist einem nicht zu heiß und nicht zu kalt und jetzt am Abend kann man problemlos in kurzen Hosen und T-Shirt draußen sitzen - Citronella-Kerze vorausgesetzt.
Morgen gehts zum Monte Circeo, dem größten Berg des hiesigen Parco Nazionale del Circeo mit einer beschaulichen angrenzenden Altstadt.

Urlaubstagebuch - Italien - 23. August

Unser Garten hinter der Ferienwohnung
21 Stunden. Genau so lange dauerte unsere Fahrt nach Italien ins sehr ruhig gelegene Bella Farnia, einem Stadtteil von Sabaudia. Ohne Pausen hätte die 1400 km lange Fahrt nur 12 Stunden gedauert (laut unserem Navi), doch - Murphy sei Dank - hatten wir auf unserem Wegstück durch Deutschland, welches gut 1/3 des Gesamtweges ausmachte, sehr schlechtes Wetter, was unsere Reisegeschwindigkeit auf 80 km/h herabsenkte, wo eigentlich unbeschränkt hätte gefahren werden dürfen. Zumindest kamen wir unbeschadet, aber sehr erschöpft und ordentlich müde hier an, auch weil wir auf der Suche nach unserer Ferienwohnung etwa 3 mal an ihr vorbeifuhren. Glücklicherweise kam unser Vermieter uns entgegengefahren (anscheinend hat sich hier in der Gegend sofort herumgesprochen, dass sich ein paar Deutsche herverirrt haben, denn wir haben bisher noch kein einziges Deutsches Nummernschild hier gesehen, außer unserem).
Nach kurzer Einführung in die örtlichen Gepflogenheiten und der Bekanntmachung mit unserer Wohnung in gebrochenem, aber südländisch-freundlich-fröhlichem Englisch durch unseren Vermieter, seiner Frau Mama und seiner Schwester haben wir uns hier vorerst etwas eingerichtet und ich habe mich 17 Uhr schlafen gelegt.
Nun sitze ich hier in dem zur Wohnung gehörenden sehr großen Garten in einem gemütlichen, ruhigen Wohnungs-, man könnte beinahe sagen Villenkomplex, und trinke mit meinen Eltern einen Weißwein, der uns vom Vermieter zusammen mit anderen regionalen Köstlichkeiten zum Start zur Verfügung gestellt wurde. So lässt sichs leben.

Rasenmähen ist wichtig - willkommen zurück

Zumindest dachte sich das wohl die Hausverwaltung, als heute - mitten in der Nacht - um 10.31 Uhr rings ums Haus herum die Rasenmäher anfingen zu dröhnen.
Natürlich dachten wir genauso, schließlich kamen wir doch 5.30 Uhr zu Hause an und konnten bis dahin ganze 5 Stunden in aller Seelenruhe schlafen, nachdem wir etwas über 1400 km aus Italien zurückgefahren sind (10.30 Uhr am Sonntag waren wir losgefahren).
Na was solls, raus aus den Federn, gut frühstücken (Rührei, Speck und Würstchen... mal richtig auf die Kacke gehauen) und meine Chilipflanze, die ich in erbärmlichem Zustand in Italien erstanden habe, umgetopft (die Erde war düngerverseucht), Sachen ausgepackt, Post lesen, Mails beantworten etc. Zum Glück gab es keine schlechten Nachrichten.
Und da ich mich so lange nicht melden konnte (erstaunlich, wie selten Internetcafés in Italien sind und W-LAN - was ist das?), noch viele Grüße an die kürzlich Weggezogene, an die bald weit Wegziehende, an den schon sehr weit Weggezogenen und alle hier gebliebenen :-).

In den nächsten Tagen werde ich auch täglich einen Eintrag aus meinem Reisetagebuch bloggen, jeden Tag einen. Ich hoffe, ihr amüsiert euch, auch wenn sichs manchmal ein klein wenig wie ein Reiseführer liest :-D.

2 Wochen Urlaub

Die Zeit ist reif, wir (meine Eltern und ich) brechen nun erstmal in den Urlaub auf. Es geht nach Italien an den Lago di Sabaudia nahe der gleichnamigen Stadt, ein ordentliches Stück unterhalb von Rom.
Ab jetzt warten etwa 15 Stunden für die 1400 km Autofahrt auf uns. Je nachdem, ob sich mal ein lauschiges Internetcafé findet, werde ich mich auch mal von dort melden.

Bis denne!

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